Seitdem die 25 jährige Schauspielerin Sila Sahin sich für den „Playboy“ ausgezogen hat, laufen die Diskussionen amok. Internetforen, Meinungen von „Promis“ und muslimische Wut schlagen hohe Wellen. Aber was ist denn genau an der Sache dran? Die junge Frau ließ sich nackt und zugegebenermaßen sehr nett im „Playboy“ ablichten. Nichts Besonderes in der heutigen Zeit, wenn man aber mal den kulturellen und auch religiösen Hintergrund von ihr betrachtet, kann man sich schnell ausrechnen, dass die Aktion mehr als sonst auf Resonanz stoßen wird. Auch im negativen Sinn. Da wird im Interview von „kulturellen Zwängen in ihrer Kindheit“ berichtet. “Mir wurde immer gesagt, du darfst nicht weggehen, du darfst dich so nicht anziehen, du darfst keinen Freund haben.“
Sie habe immer einen ziemlich großen Freiheitsdrang entwickelt. „Ich fühle mich wie Che Guevara. Ich muss alles machen, was ich will. Sonst habe ich das Gefühl, ich sterbe“, gibt sich Sila kämpferisch. Moment! Sie spielt in einer Soap-Opera auf RTL mit (GZSZ), sie trägt kein Kopftuch und die Familie hat sie auch nicht gezwungen in irgendeinem anatolischen Bergdorf mit 18 einen Cousin zu heiraten. Ich sehe hier eine völlig normale jung Frau. Also ist die Begründung, sie würde hier einen Befreiungsschlag ausführen, völlig haltlos. Türkinnen aller Länder, macht euch nackig! Dann klappts auch mit der Emanzipation? Bullshit. Provozieren einkalkuliert. Und das die Familie nicht begeistert ist, kann ich verstehen.
Meine Tochter erklärt mir im Fernsehen, dass sie sich vor Millionen Augen nackt im „Playboy“ rekelt. Nicht die Nacktheit, sondern das mangelnde Vertrauen würde mich als Elternteil verletzen.´Meine Meinung ist hier aber auch nicht interessant. Mir geht es aber um den Grund, der hier gerade vorgeschoben wird: Integration und Befreiung. Hier liegt der Fall noch ein wenig anders. Das eine muslimische Familie mit dieser Sache etwas anders umgeht, kann ein Blinder mit nem Krückstock erkennen. Die Mutter spricht nicht mit Salia und sie findet es grausam. Warum können die denn Salia nicht verstehen? Weil viele türkische Mitbürger mit dem Finger auf die Familie zeigen oder weil der Vater zum Gespött wird, weil er seine Tochter nicht im Griff hat? Ein wenig Fingerspitzengefühl wäre hier mal von Nöten gewesen. Und das die ganze Aktion auch für einige Mädchen nach hinten losgehen könnte, wurde hier auch nicht bedacht. Diese Bilder könnten der Grund sein, noch mehr auf „renitente“ Töchter zu achten und sie noch mehr in ihrer Freiheit zu beschneiden. Man sieht ja, wohin das lockere Leben hier in Deutschland führt.
Also bitte reine Provokation nicht als Emanzipation verkaufen! Aber noch ein paar Namen. Googelt doch mal: Aygül Özkan, Lale Akgün oder Seyran Ates. Die haben ihre Klamotten anbehalten….