Die Moderation hat Louis Klamroth zum Thema: Von Herrenwitzen und Gendersternchen: kaum echter Fortschritt bei der Gleichberechtigung? In den letzten Jahrzehnten hat die Gleichberechtigung von Mann und Frau einige Fortschritte erzielt, aber leider ist es nach wie vor so, dass Arbeitnehmerinnen in der Regel schlechter bezahlt werden als männliche. Der Gender Pay Gap zeigt deutlich, dass Männer im Vergleich zu Frauen höhere Gehälter erhalten. Diese Diskriminierung ist besonders in Bereichen wie Wissenschaft, Technologie, Ingenieurswesen und Mathematik zu beobachten. Eine andere Form der Diskriminierung ist die ungleiche Repräsentation von Männern und Frauen in Unternehmensführungspositionen. Obwohl Frauen fast die Hälfte der Beschäftigten ausmachen, sind sie immer noch stark unterrepräsentiert an den Führungsetagen großer Unternehmen. Immer noch sind mehr als 80 % der Führungspositionen mit Männern besetzt.
In vielen Ländern gibt es auch gesetzliche Regelungen, die die Gleichstellung von Mann und Frau regeln sollen, aber diese Maßnahmen haben nicht immer den gewünschten Effekt gehabt. Eine Studie hat gezeigt, dass viele Unternehmen diese Gesetze umgehen oder ignorieren und stattdessen weiterhin diskriminierende Praktiken anwenden.
Trotz dieser Hindernisse gibt es auch positive Entwicklungen. So hat sich in einigen Ländern gezeigt, dass Frauenfördermaßnahmen zur Verbesserung des Zugangs von Frauen zum Arbeitsmarkt beitragen können. Auch gibt es Unternehmen, die versuchen, ihren Anteil an weiblichen Führungskräften zu erhöhen und eine Kultur des Respekts gegenüber allen Arbeitnehmerinnen unabhängig von ihrem Geschlecht zu fördern. Es ist offensichtlich, dass noch viel getan werden muss, um eine tatsächliche Gleichberechtigung von Mann und Frau zu erreichen. Es braucht einen langfristigen Ansatz mit konkretem Handeln sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene – insbesondere, um Diskriminierung abzubauen und Chancengleichheit herzustellen. So ist ebenfalls wichtig sicherzustellen, dass alle Menschen gleiche Rechte haben – unabhängig von ihrem Geschlecht – damit sie ihr volles Potenzial als Menschen entfalten und somit einen Beitrag zum Wohlstand der Gesellschaft leisten können.
Ungleich bei Gehalt, bei Karrierechancen und im Familienalltag: Warum kommt die Gleichstellung von Frauen und Männern so langsam voran? Sind Männer oft zu bequem, Frauen noch zu angepasst? Helfen am Ende nur Quoten- und Sprachregeln gegen die alte Männermacht?
Die Gäste:
Collien Ulmen-Fernandes (Schauspielerin und Moderatorin; Kolumnistin bei der Süddeutschen Zeitung zu Erziehungsfragen)
Lisa Schäfer (CDU-Kommunalpolitikerin; Bezirksvorstandsmitglied der Jungen Union Mittelhessen)
Matthias Distel (Musikproduzent; als “Ikke Hüftgold” bekannter Party-Schlagersänger)
Ursula Engelen-Kefer (Vizepräsidentin des Sozialverbands Deutschland; 1990 bis 2006 stellv. Vorsitzende des DGB; 1986 bis 2009 Mitglied im SPD-Bundesvorstand)
Tobias Haberl (Autor für das SZ-Magazin; Buchautor “Der gekränkte Mann”)
Prof. Dr. Burkhard Siever (Kardiologe; Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Sana Klinikum Remscheid; stellv. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin)
“hart aber fair” am Montag, 6. Februar 2023, 22:50 Uhr im Ersten
Foto: (c) WDR/ Thomas Kierok / ARD Das Erste